Gut gesteckt ist halb gewonnen

Bei einigen Sommerblumen ist es besser, sie über Stecklinge zu vermehren. Der Gärtner spricht hierbei von der vegetativen Vermehrungsmethode. Erforderlich wird dies, wenn eine züchterisch bearbeitete Pflanzensorte nicht samenfest ist oder nur sehr wenige Samen ausbildet, so daß die Aussaat nicht in Frage kommt. So lassen sich auch F1-Hybriden sortenrein vermehren.



Bewurzelter Steckling mit Ballen

Der günstigste Zeitpunkt

Es gibt zwei mögliche Termine für die Stecklingsvermehrung von Sommerblumen, wie Pelargonien, Fuchsien und Impatiens (Fleißiges Lieschen). Der für den Hobbygärtner günstigste dürfte der September sein. Wer aber im Winter gute Bedingungen, also ausreichend Licht und Temperaturen nachts 10-15°C und tagsüber 18-22°C beiten kann, sollte lieber ab Ende Januar vermehren.

Der Steckling darf nicht zu lang sein

Stecklinge schneiden

Für die Stecklingsvermehrung von Sommerblumen verwendet man die Triebspitzen, man gewinnt sogenannte Kopfstecklinge. Stecklinge ohne Triebspitze, also Teilstecklinge, werden nicht geschnitten, da sie zu schlecht fortkommen. Der Gärtner greift darauf nur zurück, wenn nicht genug Kopfstecklinge geerntet werden konnten.

Mit einem Messer, das bestenfalls so scharf ist, daß man sich damit rasieren könnte, trennt man die Spitze nach dem 3.-5. voll ausgebildeten Blatt mit einem ziehenden Schnitt vom Trieb.

Die Konfektionierung ist wichtig für den Erfolg

Aufbereitung und Stecken

Nun werden eventuell vorhandene Blüten oder Knospen entfernt, bei Pelargonien zusätzlich noch die Blattlappen. Unter dem letzten Blatt sollte nicht mehr als 1cm Trieb stehenbleiben. Ist das Stück zu lang, wird es nachgeschnitten.

Eine gut gereinigte, flache Schale wird mit Aussaat- oder Pikiererde gefüllt, der man zuvor 1:1 Sand beigemischt hat. Die Ränder werden angedrückt und Brocken ausgelesen. Anschließend verwendet man eine Glättekelle und drückt das Vermehrungssubstrat gefühlvoll an. Nun sollte der Gärtner eine ebene Fläche vor sich haben. Statt einer Schale kann man auch kleine Töpfe von 6-6cm Größe verwenden. In jeden Topf kommt ein Steckling.

Das Stecken geht leichter von der Hand, wenn die Schale jetzt angegossen wird. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, der gieße die Schale vor dem Stecken mit einem Mittel gegen Vermehrungspilze.

Mit Hilfe eines Pikierholzes werden nun die Stecklinge mit 2 bis 4cm Abstand (je nach Art und Sorte) eingesetzt und gefühlvoll angedrückt. Letzteres ist für ein erfolgreiches Anwachsen sehr wichtig. Abschließend gießt man vorsichtig an, so daß die Blätter nicht naß werden.

Wie schon an anderer Stelle beschrieben, empfiehlt sich die Verwendung von Vitanal 1, das 0,2%-ig (2g/l Wasser) gegossen oder einem handelsüblichen Bewurzelungspulver, in das die Schnittfläche vor dem Stecken eingetaucht wird. Zum Vermehrungstermin im Winter kommt man ohne diese Hilfsmittel nicht aus.



Kallus und erste Wurzeln

Aufstellen und Weiterkultur

Ein heller und warmer Ort ist ideal, wie mehrfach beschrieben. Täglich wird geprüft, ob gegossen werden muß. Dabei entfernt man ggf. gelbe Blätter. Diese Hygienemaßnahme ist sehr wichtig, um eine Ausbreitung des Grauschimmelpilzes zu verhindern. Bei direkter Sonneneinstrahlung wird mit Seidenpapier schattiert.

Ob der Steckling nach 7-14 Tagen anzuwachsen beginnt, kann anhand der Wulst festgestellt werden, die sich in dem Falle an der Schnittstelle bildet. Ist dieser sog. Kallus erst einmal angelegt, dauert es nicht mehr lange, bis erste Wurzeln zu sehen sind und der Steckling anfängt, auszutreiben. Jetzt dürfen die Pflanzen nicht mehr durch Herausnehmen gestört werden !

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