Rosentradition

Die Gattung Rosa umfaßt etwa 250 Arten, die vor allem über die gemäßigten Gebiete der Nordhalbkugel, sowie in Höhenlagen der tropischen Gebirge verbreitet sind.

Die Rose wird seit Menschengedenken als Inbegriff der Schönheit und Anmut und als Symbol der Liebe verehrt. Die ersten züchterischen Bemühungen sind aus China und Persien bekannt. Von dort gelangten sie ins Mittelmeergebiet, wo sie bei mehreren frühen Hochkulturen große Bedeutung hatten.

Die älteste Darstellung einer Rose stammt von einer Münze aus Rhodos vom 4. Jahrtausend vor Christus. Eine andere Quelle aus Babylon berichtet, daß hier um 2800 v. Chr. Rosen bereits beliebt und geschätzt waren. Auch in der assyrischen Architektur spielte die Rosenblüte eine Rolle.

Weitere Abbildungen aus 16. Jhdt. v. Chr. sind im sog. "Haus der Fresken" in Knossos auf Kreta zu besichtigen. Die Bedeutung in Griechenland bekräftigt Homers "Ilias", worin Aphrodite den toten Hektor mit Rosenöl salbt. Nach der überlieferung des Seneca gab es reiche Römer, die sich beheizte Treibhäuser bauen ließen, um auch im Winter Rosen zum Blühen zu bringen. Damals wurden Rosenblüten und deren Blätter in verschwenderischem Maße bei Festlichkeiten verwendet. Die Feiernden trugen die Blüten als Girlanden um den Körper oder als Kranz auf dem Kopf. Fußböden und Ruhekissen wurden mit Blütenblättern bestreut.

Durch die Römer gelangten die Rosen auch nach Mitteleuropa. In frühchristlicher Zeit wurde die Blume als Sinnbild der Ausschweifung und der Unkeuschheit von der Kirche verpönt, jedoch wandelte sich das Bild später ins Gegenteil. Rosen wurden als christliche Sinnbilder und vor allem als katholischer Rosenkranz rehabilitiert. Dem Charme einer Rose kann eben niemand auf Dauer widerstehen !

Die älteste deutsche Rose steht neben dem Hildesheimer Dom. Der Sage nach soll sie mehr als tausend Jahre alt sein. Der Baum wurde, wie die Stadt selbst, im 2. Weltkrieg durch Bomben zerstört. Wunderbarerweise überlebte er aber das Inferno und blüht noch heute.

In Mitteleuropa gab es im 16. Jahrhundert die ersten Züchtungserfolge. Die ersten Länder waren Holland, Frankreich und Spanien. Deutschland und England folgten später. Viele der historischen Sorten sind verlorengegangen. Es gibt aber auch heute noch Züchtungen zu kaufen, die über 400 Jahre alt sind. Sie haben in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt.

Die Anzahl der Rosensorten ist heute unüberschaubar geworden. Man spricht von mehreren Zehntausend. Der Bildteil dieser CD entspricht dieser Vielfalt, indem sowohl moderne, als auch historische Sorten gezeigt werden.

Die Rose hat aber nicht nur Bedeutung als Zierpflanze. Rosenöl ist der begehrteste Parfumrohstoff der Welt. Wichtigster Produzent ist Bulgarien. Im "Tal der Rosen", östlich von Sofia, sind alljährlich 200.000 Menschen mit der Produktion beschäftigt. Man braucht etwa 1 Tonne (!) Rosenblätter, um 500g Rosenöl zu erzeugen.

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